Panini Inhaltsangabe:
Der Barde aus Stratford begibt sich in eine weit, weit entfernte Galaxis. In Shakespeares STAR WARS treffen zwei Welten aufeinander, die sonst nicht in einem Atemzug genannt werden. Aber warum eigentlich nicht? Immerhin haben die Figuren aus STAR WARS viel mit den Dramatis personae eines Elisabethanischen Dramas gemein. Das dachte sich auch Ian Doescher und machte aus Episode IV ein Drama im Blankvers, das seinesgleichen sucht.
Inhalt:
Shakespeare und Star Wars, das sind doch eigentlich zwei völlig verschiedene Welten mag so manch einer denken. Nachdem sich der Autor Ian Doescher erst die ursprüngliche Star Wars Trilogie angeschaut hat und schließlich mehrer Shakespeare Stücke auf einem Festival, erkannte er das Potential unserer Lieblingsfilme, die eigentlich alle Voraussetzungen für ein klassisches Stück mitbringen.
In "Fürwahr, eine neue Hoffnung" nimmt er die Handlung von Episode IV und schreibt sie als Blankverse um.
Das ist ganz witzig zu lesen, denn die Charaktere sprechen häufig in Reimen. Vor allem der als Erzähler wirkende Chor hat einen ziemlichen Singsang drauf. Hier als Beispiel ein Auszug des Rolltexts am Anfang des Films:
Der Bürgerkrieg ist wild im Gange schon,
Als der Rebellen kleines Schiff erbeutet
Die Pläne einer mächt'gen Kampfstation,
Die für die Freiheit Unheil nur bedeutet.
Die Pläne dieser Waffe stark und groß.
Erst später wird enthüllt die Kraft der Strahlen,
Wenn ein'n Planet trifft schnell der Todesstoß!
Wie ein richtiges Theaterstück ist das Buch in fünf Aufzüge bzw. Akte unterteilt, jeder Aufzug ist in mehrere Szenen gegliedert. Die einzelnen Personen sprechen nicht nur miteinander, sondern zum Teil auch zum Publikum, was die anderen dann natürlich nicht mitbekommen. Besonders witzig ist die Tatsache, dass R2-D2 zu seinen Mitstreitern immer piepst, zum Publikum jedoch ganz normal spricht.
So erfährt man nicht nur die eigentliche Handlung, sondern auch Anspielungen auf Vergangenes. Zum Beispiel überlegt sich Obi-Wan, wieviel er Luke denn nun von seinem Vater erzählen soll. Ein weiteres, typisches Drama-Element darf natürlich auch nicht fehlen: sehr lange Reden und Monologe.
Bühnenanweisungen werden auch angegeben. So wird immer in Klammern geschildert, wer die Szene betritt und wer weggeht: (Obi-Wan, Luke, C-3PO und R2-D2 treten auf, einen Landgleiter fahrend)
Auch die Bilder in diesem Star Wars Buch wurden der shakespearischen Zeit angepasst. So trägt Jabba einen schicken Hut und eine verzierte Bolero-Jacke, während Luke in einer Szene den Tod eines Sturmtrupplers bedauert und den Helm wie den Schädel in Hamlets berühmtem Monolog hochhält.
Eigene Meinung:
Ich war jetzt nie wirklich ein großer Shakespeare Fan. Man las eben das, was man in der Schule durchgenommen hat, wobei das in meinem Fall Hamlet und Macbeth war. Die Mischung mit Star Wars hat mir jedoch überraschend gut gefallen, man merkt richtig, dass George Lucas Charaktere für das ganz große Drama geschaffen wurden, denn auch hier hat man diese Archetypen. Überrascht war ich zwischendurch, als ich Goethezitate erkannt habe, die in diesem Werk ja nichts verloren haben, aber die Übersetzer geben am Ende des Buches eine Erläuterung, dass sich eben nicht alles 1:1 übersetzen lässt und man dann doch auf gängige deutsche Zitate zurückgegriffen hat. Die Anhänge zur Entstehung des Werkes sind nämlich ebenfalls sehr lesenswert.
Trotz Blankvers kommt man schnell rein und macht gedanklich mit bei dem "Sing-Sang" dieser Versart. Wer sich das jetzt nicht zutraut, den kann ich beruhigen: da man die Handlung bereits kennt, ist alles sehr viel verständlicher als die großen Shakespeare-Werke... vor allem, wenn man sie im Englischunterricht liest. Besonders gelungen fand ich die Schlacht um den Todesstern. Ian Doescher hat Eine neue Hoffnung so gut umgesetzt, dass man sich den Film wirklich gut als Theaterstück vorstellen kann.
Episode V gibt es bereits auf Englisch, Episode VI folgt bald. Ich für meinen Teil freue mich auf die Fortsetzungen.
Vielen Dank an Panini für das Rezensionsexemplar.